Demonstration August 19, 2017 – Washington D.C.
Abolish Legal Slavery in Amerika
Kategorie: Allgemein
Presse/Berichte
Derzeit stellen wir keine neuen Artikel in diesem Blog ein, aber aktualisieren regelmässig die Rubrik Presse/Berichte über laufende Gefangenenkämpfe.
Wer also regelmässige Zusammenstellungen sucht, findet unter Presse/Berichte viele Informationen. Es ist auch möglich, einen RSS-Feed dieser Seite zu bestellen.
FREE THEM ALL !
Berlin: Soli-Konzert am 22. April 2017
Sa. 22. April 2017 – Berlin – Fischladen – Soli-Abend
FREE MUMIA – Free Them ALL!
ab 20 Uhr:
Soli-Abend mit Küche für Alle und Cocktails für Reisekosten zu Haftbesuch in den USA
ab 22 Uhr live mit Knattertones (Ska/Punk/Reggae) + Candy and the Stripes (Acoustic Punk)
danach DJ*s
Fischladen – Rigaerstr. 83
10247 Berlin-Friedrichshain
(U5-Samariterstr)
Hilfe- unsere Polizei tötet! Angehörige und Freunde erzählen
Wir von der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) rufen dazu auf, am 15. März, dem Internationalen Tag gegen Polizeigewalt gemeinsam den Menschen zu gedenken, die in Deutschland von der Polizei ermordet wurden und das Thema rassistische Polizeigewalt an die Öffentlichkeit zu bringen.
Am Internationalen Tag gegen Polizeigewalt gedenken wir:
* Hussan Fadl, der im Alter von 29 Jahren am 27.09.16 von der Polizei in der Kruppstraße in Moabit von hinten erschossen wurde.
* Slieman Hamade, der mit 32 Jahren am 28.02.2010 in Handschellen fixiert infolge eines Pfeffersprayeinsatzes in Schöneberg erstickte.
* Dennis Jockel, der mit 29 Jahren am 31.12.2008 in Neuruppin im Auto sitzend von der Polizei erschossen wurde.
* Oury Jalloh, der im Alter von 37 Jahren am 07.01.2005 in einer Dessauer Gefängniszelle an eine feuerfesten Matratze gekettet lebendig verbrannte.
Angehörige und Freunde werden davon berichten was passiert ist, wie sie Widerstand geleistet haben und wo sie heute stehen.
Wann: 15.3.2017 um 19 Uhr
Wo: Aquarium neben dem Südblock am Kottbusser Tor
Der internationale Tag gegen Polizeigewalt wurde 1997 auf Initiative der C.O.B.P. (Collectif Opposé à la Brutalité Policière) aus Montréal und der anarchistischen Gruppe „Black Flag“ aus der Schweiz ins Leben gerufen. Das Datum markiert einen Vorfall am 15. März 1996, bei dem die Schweizer Polizei zwei Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren misshandelt hat. Seitdem gehen am 15. März jährlich weltweit Menschen auf die Straße, um den von der Polizei getöteten Menschen zu gedenken und sich gemeinsam gegen Polizeigewalt zu wehren.
In Berlin gibt es zahllose Beispiele für rassistische Polizeigewalt. Hier hat KOP seit 2000 über 200 Vorfälle dokumentiert, von Schikanen, über Beleidigungen bis hin zu Tötungen.
Fight racism!
Stop police brutality!
Informationen über:
KOP Berlin
0179 544 17 90
info@kop-berlin.de
http://www.kop-berlin.de
ONE LIFE FOR FREEDOM – Songs for Leonard Peltier
Neue Solidaritäts-CD:
ONE LIFE FOR FREEDOM – Songs for Leonard Peltier
von Tokata e.V. & Leonard Peltier Solidaritätsgruppe Rhein/Main
Zum Höhepunkt der Begnadigungskampagnen aber auch der eigenen Aktion MUSIKER FÜR PELTIER ist nun die Sol-Maxi-Single-CD „One Life for Freedom – Songs for Leonard Peltier and the Protectors of Water“ erschienen.
Auf der von Tokata-LPSG RheinMain e., V. veröffentlichten CD sind 4 Songs, die Michael Koch in den letzten Jahren selbst geschrieben hat. Den „Song for Leonard“ schrieb Koch 2004 zu Peltiers 60. Geburtstag und führte ihn mehrfach solo oder mit Wade Fernandez, Mitch Walking Elk oder Michael Friedman auf. Gleiches gilt für das 2016 geschriebene „40 Years“, das anlässlich Peltiers 40jähriger Inhaftierung entstand. „Pine Ridge 75“ entstand anlässlich des 40. Jahrestags des Schusswechsels bei Oglala. Und „Black Snake“ ist ein Soli-Song für die Aktivist*innen im Kampf gegen die Dakota Access Pipeline, Keystone West XL – Pipeline …
Auf Song 1 und 2 sind Mitch Walking Elk (Cheyenne-Arapaho) und Wade Fernadez (Menominee) als Mitmusiker zu Gast. Die Produktion ist bewusst low – tech und low-budget angelegt. Ziel war es, die CD noch rechtzeitig als Tondokument für die letzten Tage der Begnadigungskampagne zu nutzen und auch an das Weiße Haus mit den Namen der 165 Musiker der Aktion „Musiker für Peltier“ zu senden.
Besonderer Dank gilt neben Mitch Walking Elk und Wade Fernandez, Jörg „Yogi“ Groh für Recording, Mix usw., Christian Kühnel für Coverdesign, Leonard Peltier für seine Erlaubnis, sein Bild „Down but not out“ nochmals nutzen zu dürfen (ist ja auch das Titelbild unseres Buches „Ein Leben für die Freiheit“) und Uli Strauß für die beiden Fotos von M. Koch. Alle Arbeiten erfolgten ehrenamtlich.
Wir geben die CD gegen Spende von mindestens 5,- € (bei Versand + Porto/Verpackung) ab. Die Auflage beträgt 300 Exemplare, ab 130 Exemplaren ist die Produktion finanziert, die restlichen Einnahmen dienen dem Verein der Deckung der laufenden Kosten im Rahmen der Begnadigungskampagne. Die zahlreichen Aktivitäten 2016 und bereits in diesem Jahr – siehe website Jahresbericht http://www.leonardpeltier.de/tokata-lpsg-e-v/jahresberichte/jahresbericht-2016 haben unseren Vereinsetat nahezu auf Null gebracht. Daher, bitte bestellt und macht Werbung
Bestellungen über die Leonard Peltier Solidaritätsgruppe Rhein/Main
e-mail NoSpam_lpsgrheinmain@aol.com_mit-beiden-Unterstrichen-entfernen
http://www.leonardpeltier.de
Redebeitrag von Kiralina am 29. Oktober
wir, kiralina, sind eine anti-repressionsgruppe, die u.a. seit jahren den frauen in den berliner knäste pakete schickt.
Seit 1.September 2015 ist ein neues Gesetz in Kraft, daß diese Pakete verbietet.
Begründung ist das die pakete nicht mehr notwendig seien und keine bedeutung mehr für die „ festigung der außenbeziehung“ hätten und die frauen im knast-versandhandel bestellen können.
Außerdem seien die pakete zuviel arbeit für die wärter-innen.
Es ist aus unserer Sicht schlichtweg gelogen, dass die Pakete im Knast keine Bedeutung haben. Durch das jahrelange Verschicken von Paketen wissen wir, dass viele Frauen die bei uns Pakete bestellen, keine Verwandten und Freund*innen draußen haben, die sich um sie kümmern. Sie bekommen keine Anrufe, keinen Besuch und keine Post.
Die 3 Pakete im Jahr sind für viele der einzige Kontakt nach draußen. Teilweise sind die Bezugspersonen im Ausland und können daher nicht zu Besuch kommen oder jedenfalls nicht häufig. Sehr oft wurde uns von Frauen im Knast geschrieben, dass ihre Freund*innen und Verwandten kein Geld haben, um ein Paket für sie zu finanzieren. Andere Frauen schreiben uns, dass ihre Familien nach ihrer Inhaftierung den Kontakt abgebrochen haben und ihre Freund*innen sie im Stich lassen.
Nach der Gesetzesbegründung können Nahrungs- und Genussmittel über den Knasteinkauf bezogen werden, dieser ist aber viel zu teuer! Ein Päckchen Süßstoff kostet im Knasteinkauf beispielsweise 4 Euro und draußen nur 1,50 Euro. Um überhaupt im Knastshop einkaufen zu können, müssen die Gefangenen im Knast arbeiten um Geld dafür zu verdienen. Dadurch entsteht Arbeitszwang und gleichzeitig mehr Profit für die Knastshops. Einige Frauen können aber schon wegen ihrer Krankheiten nicht arbeiten. Andere Frauen müssen von dem wenigen Geld, dass sie im Knast verdienen eine Geldstrafe oder die Gerichtskosten abbezahlen und haben deshalb kein Geld mehr für den Einkauf über. Wer nicht arbeitet hat nur 30 Euro Taschengeld im Monat. Andere Gefangen wollen gerne arbeiten, aber es gibt nicht genügend Arbeitsplätze im Knast.
Für die Gefangenen sind auch nicht nur die Sachen die wir schicken an sich wichtig. Ein Paket gibt Kraft für die Zeit im Knast und ist ein wichtiger Kontakt zur Außenwelt. Gefangene die keinen Kontakt nach draußen haben, sind im Knast immer auch besser zu kontrollieren. Und gleichzeitig gibt es draußen Niemanden der den Knast kontrolliert. Durch die Abschaffung der Pakete wird das System Knast noch geschlossener.
Wir sagen immer noch:
Lassen wir uns nicht auf die Logik ein, dass es Leute gibt, die in den Knast gehören!
Dadurch, dass es in vielen Bundesländern verschiedene Landesstrafvollzugsgesetze gibt, wird es noch komplizierter und schwieriger, sich dagegen zu wehren.
Verbreitet Informationen, tretet in Kontakt mit Gefangenen, Solidarität macht stark, bauen wir sie auf, um die Isolation zu brechen!
Kein Knast steht für immer!
Kiralina
Interview – Leonard Peltier, Obama und der indigene Widerstand in den USA
(Radio Aktiv Berlin) Leonard Peltier, Obama und der indigene Widerstand in den USA
Podcast hier
Der politische Gefangene Leonard Peltier ist ein indigener Aktivist, der bereits seit 1976 in den USA in Haft ist. Bei den derzeitigen Auseinandersetzungen um die Access Pipe Line (Black Snake) in Standing Rock, Nord Dakota fordern Tausende von indigenen Umweltschützer*innen seine Freilassung. Wer ist Leonard Peltier und was ist seine besondere Beziehung zum scheidenen US Präsidenten Obama, der kommende Woche (16. – 18. November) Berlin besucht?
Auf der 21. Linken Literaturmesse in Nürnberg hatten wir am vergangenen Wochenende die Gelegenheit, diese Fragen an Michael Schiffmann, einen der beiden Autoren des Buches „Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der Indianische Widerstand“ (2016, Traumfänger Verlag, ISBN 978-3-941485-49-5) zu stellen.
Podcast hier
oder am Mittwoch, 9.11.2016 im Pi-Radio-Verbund in Berlin (88,4 FM) um 16 Uhr
Grusswort von Leonard Peltier
Grusswort Leonard Peltiers an die Organisator*innen und Teilnehmer*innen des Heidelberger Symposiums “Free Peltier – Leonard Peltier und der Kampf der Native Americans” (Heidelberg, 7. – 9.10.2016) gesendet an M. Koch Tokata-LPSG RheinMain
(Leonard Peltier wurde angefragt, dass dieses Grußwort auch vor dem US – Generalkonsulatin Frankfurt/Main (17.10.2016) und bei der Aktion “Free Peltier, free them all” in Berlin (29.10.2016) verlesen wird)
Greetings to the organizers and participants of the Heidelberg Symposium.
Your symposium shows how important it is, that different social movements like the German Peltier Support Group, German Mumia Groups, the Society for threatened People, Amnesty International, the German American Institute and others are working closely together in their efforts to support indigenous peoples and to support me.
We all know, that this may be my last chance, to go home, to see my people, my family, my friends. I am 72 years old now and I have spent more than 40 years in the iron houses of this country. As you may know I am suffering from an abdominal aortic aneurysm that could burst at any time. This makes me feel extremely anxious and troubles me a lot. And though I do not like to make a lot of it, my jaw issues continue to trouble me. The stroke I suffered some years ago left me with very limited eyesight. I am somehow able to continue to function here in Coleman 1 with high blood pressure and diabetes but as I grow older I am realizing that this is no place for elderly people and I know it will be more and more difficult to defend myself going forward.
Over these last four decades I have accumulated more than 20 years of good time. That is more than 6o years of time in prison though my original life sentence was two consecutive life terms. And when I was sentenced back in the seventies a life term was considered 7 years. So at this point I have served many life terms. The laws in effect when I came to prison have to be obeyed. That is the law But the justice system has not worked for me the way it has for others. I watch people being released under the old laws and wonder why it is not me. I can only shake my head and try to keep putting one foot in front of the other.
But what you have to know is that I am still here for my people, for their rights, their future, their dignity. I don??t have to tell you, that they keep me in prison, well knowing that I am innocent. The worst crime I am guilty of is to be a Native American and a Native American activist for human rights.
My friends in Germany, what can I say to thank you for what you have done all these years for me and my people? It is good to know, that in Europe there is a growing movement supporting us in our struggles for a better future, for our rights, for protecting Mother Earth. We all know, we only have this one world and it is important to protect this planet for our next generations, here in our reservations, in Germany, all over Europe, and all over the world. On a personal note I will ask you all to please continue to send letters and phone calls to the White House asking for my freedom. I am deeply grateful to you for all you do.
So in closing I wish your symposium every success. It is an honor for me and my people, having you on our side.
Wishing all of you the best of good health and success in all you do.
In the Spirit of Crazy Horse,
Doksha,
Leonard Peltier
Freiheit für Leonard Peltier!
(Redebeitrag von M. Koch, Tokata – LPSG RheinMain)
Wir stehen heute hier um u.a. auf das Schicksal des indianischen politischen Gefangenen Leonard Peltier aufmerksam zu machen. Wer ist Peltier, weshalb ist er in Haft, warum gerade jetzt eine weltweite Kampagne für seine Freiheit?
Leonard Peltier, ein Anishabe – Lakota, Aktivist des AIM, ist seit über 40 Jahren in Haft. Der 72jährige sitzt immer noch im Hochsicherheitsknast, derzeit in Coleman 1, Florida. Peltier ist seit vielen Jahren gesundheitlich schwer gezeichnet. Bei einer Kieferoperation ist er fast verblutet und lag 2 Wochen im Koma, er leidet an Bluthochdruck und Diabetes, verliert langsam die Sehkraft seiner Augen, hatte einen Schlaganfall. 2011 wurden bei ihm Symptome diagnostiziert die analog Prostatakrebs sind, eine adäquate medizinische Behandlung erhielt er bis heute nicht. Gleiches gilt für ein Ende 2015 festgestelltes Aneurysma der Bauchschlagader. Diese kann nun jederzeit platzen und Peltier würde innerlich verbluten. Doch die US-amerikanische Justiz und Politik zeigt sich gnadenlos. Warum?
Das FBI versucht mit allen Mitteln einer Begnadigung Peltiers entgegenzuwirken. Dies gelang dem FBI bereits 2000 beim Amtswechsel Clinton/Bush, als Clinton Peltier in letzter Minute von der Begnadigungsliste auf Grund des FBI-Drucks strich. Vorgeworfen wird Peltier der Mord an zwei FBI – Agenten 1975 in der Pine Ridge Reservation. Doch Beweise für seine Schuld liegen bis heute nicht vor. Peltiers Auslieferung aus Kanada und auch seine Verurteilung basieren auf erpressten Zeugenaussagen, Einschüchterung und Beeinflussung der Geschworenen, Einbehaltung von Entlastungsmaterial, Beschränkung der Verteidigung. Selbst frühere Ankläger bezweifeln längst die Schuld Peltiers. Und was heißt überhaupt Schuld. Es herrschte 1975 Krieg in der Pine Ridge Reservation. Eine durch das FBI geduldete und auch ausgerüstete Todesschwadron terrorisierte, vergewaltigte und mordete im Namen eines korrupten Stammespräsidenten die eigene Bevölkerung, vor allem traditionelle und sich junge, politisierende Lakota. In dieser Situation baten 12 Häuptlinge das American Indian Movement um Schutz, und dieser Bitte kamen AIM und somit auch der AIM-Aktivist Leonard Peltier nach. In ein Schutzcamp für eine alte Familie rasten am 26.6.1975 die beiden FBI Agenten Coler und Williams mit ungekennzeichneten Fahrzeugen. Es begann sofort ein Schusswechsel, denn im Camp, in dem vor allem Frauen, Kinder, Babys und Jugendliche lebten, dachte man an einen Überfall. Im Rahmen dieses Schusswechsels wurden die beiden FBI Agenten sowie ein junger AIM – Aktivist getötet. Die Jagd auf Peltier, der bereits seit längerem im Fokus des FBI war, begann. Doch während seine Mitangeklagten Bob Robideau und Dino Butler freigesprochen wurden, wurde Peltier vor ein anderes Gericht und einen anderen Richter gestellt. Was nun folgte war keine Justiz sondern verlängerte FBI-Strategie. Peltier wurde zu 2mal lebenslänglich verurteilt, last not least nicht mal wegen des „Mordes“ sondern wegen Mitwisserschaft.
Aktuell, wenige Tage vor der Präsidentenwahl in den USA, richtet sich weltweit eine Begnadigungskampagne an den scheidenden Präsidenten BO. Dieser kann dem Martyrium Peltiers in wenigen Sekunden mit wenigen Zentimetern Tinte ein Ende setzen. Zum Ende präsidialer Amtszeiten können Gefangene begnadigt werden. Für Peltier ist das möglicherweise die letzte Chance freizukommen. Lange hat er eine Begnadigung abgelehnt und einen Freispruch eingefordert. Nun sieht er das Ende seiner Tage kommen. Doch ob Obama Peltier, den Nelson Mandela des indigenen Amerikas, begnadigt wird sich zeigen. Denn zwei Dinge hat Peltier in 40 Jahren der Haft nicht verloren: sein Engagement für indigene Rechte und seine Menschlichkeit.
Freiheit für Leonard Peltier!
Zur Situation in Standing Rock und den Protesten gegen die Dakota Access Oil Pipeline
(M. Koch, Tokata-LPSG RheinMain)
Das Buch „Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand“ beginnt mit einem Kapitel überschrieben mit „Indian wars aren´t over“, in dem die Völkermordgeschichte an den amerikanischen Ureinwohnern bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhundert beschrieben wird. Ein eigentliches Schlusskapitel gibt es nicht, denn die Genozid-, Ethnozid- und Ökozidgeschichte der Indigenen in Amerika geht weiter. In dem letzten Kapitel, überschrieben mit „Indian still aren´t over“ wird dargestellt, dass in den laufenden Auseinandersetzungen um Menschenrechte, soziale Kämpfe und Umwelt es von Alaska bis Feuerland Wasser es vor allem Protagonisten aus den indigenen Bewegungen sind, die durchi Entführung, Folter und Mord bedroht sind, das es wieder Indigene sind, die aus ihren Lebensorten vertrieben werden und die der Kontaminierung der Umwelt am unmittelbarsten ausgesetzt sind.
In Nordamerika standen in den vergangenen Jahren vor allem die Auseinandersetzungen um die Keystone XL Pipeline und um Fracking im Fokus von Protesten. Neue Widerstandsallianzen entstanden, teils humorvoll CIA abgekürzt – für Cowboy – Indian – Alliances. Doch aktuell besteht kaum mehr Anlass für humorvolle, augenzwinkernde Bezeichnungen. Die Lage eskaliert, denn mit der Dakota Access Oil Pipeline steht erneut ein Konflikt ins Haus, der die indigenen Rechte auf Souveränität ihrer Reservationen, auf Unversehrtheit ihrer heiligen Stätten und eine intakte Umwelt tangiert. Durch den Pipeline – Bau werden aus Sicht der Lakota u.a. immer noch gültige Verträge zwischen den indianischen Nationen und den USA (Fort Läremie 1851) gebrochen.
Erinnern wir uns an unsere Protestslogans beim ersten Golfkrieg: kein Blut für Öl, kein Krieg für Öl. Nun holen sich die USA diesen Krieg in ihr eigenes Land. Mit militärischer, barbarischer Härte stellen sich Polizei und Nationalguards gegen friedlich demonstrierende Natives und deren Unterstützer, die mittlerweile aus allen Teilen der Gesellschaft kommen. Denn Big Oil oder Black Gold, wie der Menominee-Musiker Wade Fernandez Öl in seinem Song kritisch bezeichnete, zerstört mit der Dakota Access Pipeline indigene Reservate, indigene Grabstätten und spirituell bedeutsame Orte und gefährdet darüber hinaus die Trinkwasserversorgung für mindestens 17 Millionen Menschen.
Einige Fakten:
Die Dakota Access Pipeline ist ein 2016 durch das US Army Corps of Engineers (USACE) genehmigtes 3,8 Mrd. Projekt der Energy Transfer Partner, finanziert von einem globalen Pool von Investoren und Banken, darunter sei auch eine AG der Deutschen Bank. Täglich sollen 470.000 Barrel gefracktes Öl von North Dakota, Bakken, über Süd Dakota, Iowa etc. nach nach Illinois gepumpt werden. Das Öl ist ein erhebliches Umweltrisiko für die Trinkwasserversorgung von mindestens 17 Mio. Menschen, die flussabwärts des Missouri leben. Die Pipeline kreuzt dabei 200 Wasserläufe, die für die Trinkwasserversorgung wichtig sind.
Gegen diesen Pipeline – Bau engagieren sich nicht nur Native Americans und Umweltschützer, der Protest bekommt gleichzeitig eine zunehmend kapitalismus- und globalisierungskritische Dimension. Dabei bezeichnen sich die indigenen Aktivist*innen weniger als Protesters sondern als Protectors, die ihre Rechte und die Umwelt verteidigen. Hierzu wurde u. a. Anfang April 2016 ein erstes Camp in Standing Rock ins Leben gerufen, in dem sich seit Monaten indigener Widerstand gegen diese Pipeline formiert. Weitere Camps entstanden außerhalb der Reservation. Mit Mitteln friedlichen Protests versuchen die Natives und deren Unterstützer der Zerstörung von Umwelt und Grabstätten sich entgegenzustellen. Ihre gefährlichsten Waffen waren dabei Trommeln, Salbei, Gesänge, Gebete und ihr Entschluss, dieser Pipeline nicht zu weichen. „Wir stehen für unser Land, wir stehen für unser Wasser – Wasser ist Leben, Wasser ist heilig – Mni Wiconi“! Das ist ihre Botschaft an die Welt. Kein Geld der Welt wird das wieder bringen können, was Profitgier einiger Weniger zerstört.
Als Bulldozer mit ihrem Zerstörungswerk begannen, indianische Grabstätten zerstörten und erste Tatsachen schafften, ketteten sich einzelne Aktivist*innen an Baumaschinen. Mit äußerster Brutalität gingen private Sicherheitsdienste gegen die Protectors vor: Pfefferspraay und Hundebisse verletzte viele Personen. Die Polizei nahm Anfang September erste Personen fest, darunter Amy Goodmann von Democracy Now, die die Zerstörungs- und Gewaltexzesse gefilmt hat. Ebenso die Filmemacherin Deia Schlosberg, die Protestaktionen filmte. Sie war anschließend für zwei Tage in Haft und soll nun wegen „Verschwörung zu Diebstahl und Sachbeschädigung“ angeklagt werden. Die Schauspielerin Shailene Woodley, bekannt aus dem Film SNOWDEN wurde wegen des Betretens eines privaten Grundstücks ebenfalls festgenommen. Sie musste sich wie viele andere Festgenommene vor der Polizei mit gespreizten Beinen ihre Körperöffnungen untersuchen lassen.
Vor dem Hintergrund, dass sich mittlerweile die größte pan-indigene Protestbewegung seit Jahrzehnten formiert, manchmal sind bis zu 7000 Menschen in den Camps, Vertreter von über 300 indianischen Nationen, aber auch von Indigenen aus Australien, Neuseeland, Hawaii etc. , vor der Anwachsenden Unterstützung des Protests durch Rock- und Hollywoodstars und der UN aus Genf, hat der Gouverneur von Nord Dakota Jack Dalrymple im September den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde aktiviert.
Die Staatsgewalt agiert mit blindwütigem Polizeiterror: Einsatz von Kampfhunden, Pfefferspray aus Feuerlöschertanks, skrupellose private Security-Dienste, Einsatz von Unmengen an Nationalgarde-Soldaten in Kampfausrüstung, militärische Überwachungstechnik, Stingrays, Sonare Waffen, Schlagstöcke, Blendschock-Granaten, sogenannte nichttödliche Munition sprich Gummigeschosse, Tazer, Gewehre – auch auf Kinder und alte Menschen gerichtet, Straßenblockaden, um ihr Camp abzuschotten, Verbreitung von Falschdarstellungen in den Medien, konstante Bedrohung aller durch auf kein Recht gestützte Verhaftungen, psychologische Kriegsführung etc. . Mittlerweile wurden hunderte Menschen festgenommen. In den letzten Tagen eskalierte die Situation weiter. Betende Stammesvertreter, wie Casey Camp – Horinek, Mitglied des Stammesrats der Ponca, wurden während Gebetszeremonien eingekesselt und arrestiert.
Nein, Indian Wars aren´t over. Unterstützen wir daher unsere Brüder und Schwestern in Standing Rock. Tragen wir ihren Kampf in unsere Städte. Where is no justice, there is no peace.