Ferhat Mayouf – das war Mord!

Gefangene befreien – Knäste abschaffen – Free Them All!

Redebeitrag von Free Mumia Berlin auf der Kundgebung vor JVA Moabit in Berlin am 23. Juli 2022

Wir grüßen alle Gefangenen und Teilnehmer*innen der heutigen Kundgebung an der JVA Moabit. Knäste sind ein Ort, an dem die Reichen diejenigen wegsperren, die sie als Arbeitsameisen draußen nicht mehr brauchen.

Der bürgerliche Kriminalitätsdiskurs ist durchsichtig und eine Lüge, die wir nicht akzeptieren. Sanktioniert werden Menschen, die arm sind und denen oft ein ungehinderter Aufenthaltsstatus verweigert wird. Die allermeisten Menschen sind im Knast, weil sie zuwenig Geld haben, um sich adequat gegen eine Lawine aus Gesetzen, juristischen Kauderwelsch und der brutalen Polizei zu erwehren.

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Aktuelles über Mumia Abu-Jamal

Am 1. August 2022 erschien ein neuer Free Mumia Rundbrief aus Berlin.

Darin enthalten sind neben dem Aufruf, Gefangenen in der besuchsarmen Ferienzeit zu schreiben auch eine juristische Beschreibung von Mumias aktuellem Verfahrensstand, Berichte über Leonard Peltier und andere kämpfende Gefangene sowie Nachrichten über die Todesstrafe in den USA:

https://www.das-mumia-hoerbuch.de/rundbrief.htm#aug22

USA: Langzeitstrafen, Alter und Knast

Redebeitrag von FREE MUMIA Berlin auf der Kundgebung Free Leonard Peltier – Free Them All! am 6. Februar 2022 vor der US Botschaft in Berlin

In den USA werden nicht nur horrend lange sondern i.d.R. auch flexible Haftstrafen erlassen. Gefangene sollen angehalten werden, sich möglichst allem zu unterwerfen, um eventuell etwas früher aus der Haft zu kommen. Sog. „Begnadigungsausschüsse“ bewerten nach Ablauf der Mindeststrafen den sog. „Resozialisierungsstand“ der jeweiligen Gefangenen und lehnen eine Entlassung in den meisten Fällen ab, auch wenn die/der Gefangene sich an alle auferlegten Regeln gehalten hat, einschließlich der Selbsterniedrigung und der verweigerten Solidarität mit Mitgefangenen.

Kämpfende Gefangene werden oft dazu angehalten, ihren Widerstand aufzugeben oder sich von ihren jeweiligen politischen Organisationen abzugrenzen. Das erleben viele Gefangene aus der ehemaligen Black Panther Partei, wie z.B. Sundiata Acoli. Auch der Indigene Leonard Peltier hat bereits diverse dieser Farce-Anhörungen hinter sich, bei denen z.B. die Bundespolizei FBI regelmäßig mit der Feststellung intervenierte, dass „irgendwer ja für den Tod zweier FBI Beamten sitzen müsse“, auch wenn nie erwiesen wurde, dass Peltier der behauptete Mörder sei. Neben der politischen Repression gegen widerständige Gefangene kommt den flexiblen Haftstrafen jedoch eine weitere Bedeutung zu: geschultes und gleichzeitig beinahe unbezahltes Personal wird nur ungern aus den Produktionsstätten der Gefängnisindustrie entlassen. Das Multi-Milliarden-Dollar Geschäft der modernen Sklaverei erhält also u.a. durch die Begnadigungsausschüsse einem Anschein von „Rechtsstaatlichkeit“ aufrecht.

Diese Praxis führte in den vergangenen Jahren dazu, dass in den Knästen der USA zunehmend Gefangene mit sehr hohem Alter und enormen Gesundheitsproblemen eingesperrt leben, für die es unter den Bedingungen der Gefangenschaft kaum ausreichende medizinische Versorgung gibt. Mumia Abu-Jamal stellte bereits 2012 kurz nach seiner Verlegung vom Todestrakt in ein Umschlussgefängnis erstaunt fest, dass die Schleusen und sonstigen Einrichtungen des Gefängnisses nicht rollstuhlgerecht seien, obwohl ca. 1/5 der Gefangenen im SCI Mahanoy altersbedingt gar nicht mehr in der Lage sind, eigenständig zu gehen.

Outgesourcte, komplett oder teilprivatisierte Gesundheitsversorgung sind eine weitere Profitnische der Gefängnisindustrie. Konzerne wie z.B. Corizon verdienen Milliarden daran, staatliche Gelder zu kassieren und möglichst wenig Leistung dafür an Gefangene weiter zu geben. Gefängnisbehörden und Gesetzgeber*innen in den Bundesstaaten unterstützen dies durch Richtlinien, die Gefangenen manchmal erst auf dem Totenbett dringend benötigte Medizin zuerkennt, was vorher wg. hoher Kosten meist verweigert wird.

Öffentlichkeit und Druck auf Behörden und Konzerne haben sich bereits im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA als die wichtigsten Mittel zur Unterstützung kämpfender Gefangenen erwiesen. Weitere Bereiche für Protest sind Gesetzgebung und Justiz, die noch immer Gebrauch von drakonisch langen Strafen bei vergleichsweise Bagatell Vergehen machen. Die Frage von Reform oder Befreiung ist eine, die sich nur mit der konsequenten Unterstützung der einzelnen Gefangenenkämpfe entscheidet.

Stellt Öffentlichkeit her!

Stellt euch gegen die gewinnorientierte Privatisierung des Straffvollzugs – auch hier!

Unterstützt Leonard Peltier, Mumia Abu-Jamal, Sundiata Acoli, Kenny Zulu Whitmore, Veronza Bowers, Ed Pointexter und die vielen anderen kämpfenden Gefangene in den USA in ihrem Kampf um Freiheit!

Schreibt jetzt und hier Postkarten – und nehmt welche für Freund*innen und Freunde mit!

Free Leonard Peltier, Free Mumia – FREE THEM ALL!

Kundgebung am 6. Feb. in Berlin: Freiheit für Leonard Peltier – Free Them ALL!

So. 6. Februar 2022, Berlin, US-Botschaft, 16 – 17:00 Uhr
Kundgebung am 46. (!) Haftjahrestag: Freiheit für Leonard Peltier – Free Them ALL! – weitere Infos
US Botschaft – Pariser Platz 2, 10117 Berlin, U+S-Brandenburger Tor

So. 6. Februar 2022 – US Botschaft Berlin 16 – 17:00 Uhr

Free Leonard Peltier – FREE THEM ALL!

Kundgebung So. 6. Februar 2022 – US Botschaft – 16 – 17:00 Uhr

Trotz Corona und den damit verbundenen gesundheitlichen und ökonomischen Belastungen vergessen wir nicht diejenigen, die in Gefängnissen unter deutlich schwereren Bedingungen gegen staatliche Repression, Rassismus und Haft kämpfen.

Daher werden wir am 6. Februar vor der Berliner US Botschaft am 46. (!) Haftjahrestag die sofortige Freiheit des schwer kranken indigenen Aktivisten Leonard Peltier aus den USA fordern. Weltweit werden an diesem Wochenende ähnliche Proteste stattfinden.

Der indigene Aktivist Leonard Peltier ist 77 Jahre alt – mehr als die Hälfte seines Lebens hat er in Knästen der US Regierung verbracht. Er ist bereits 46 Jahre gefangen, oder genauer, er kämpft seit 46 Jahren um sein Überleben.

1976 wurde er wie so viele andere linke Aktivist*innen in den USA in einem manipulierten Verfahren ohne Beweise abgeurteilt. An den angeblichen Mord zweier FBI Beamten glauben nicht einmal seine ehemaligen Ankläger oder ein ehemaliger US Justizminister. Peltier sitzt in Haft, weil er bis heute zu einer kämpfenden Community gehört, die versucht, mit und nicht gegen die Natur zu leben.

Er ist in Haft Bedrohungen, Angriffen und den Bedingungen der Isolationshaft ausgesetzt. Doch seine Stimme kann auch dadurch nicht zum Schweigen gebracht werden. Leonard Peltier setzt sich, wie auch schon vor seiner Verhaftung als Mitglied des American Indian Movement, für die Achtung, Würde, Souveränität und Freiheit indigener Amerikaner*innen und aller Menschen ein.

In der rassistischen Gesellschaftsordnung der USA wird bis jetzt keine Verantwortung für den Ethnozid an der indigenen Bevölkerung übernommen. Projekte wie die Black Snake Ölpipeline machen deutlich, dass Menschenleben und Ökologie keine Bedeutung haben, wenn es um Rendite für Konzerne geht. 2016 haben Tausende in Standing Rock ein deutliches Zeichen gegen die staatliche Gewalt und die kapitalistische Zerstörungswut gesetzt (#NODAPL), und auch die Freilassung des lebensbedrohlich erkrankten Aktivisten Leonard Peltier gefordert. Er weiß, dass er nur noch wenig Zeit hat. Er will sie nicht bis zum letzten Augenblick im „Eisenhaus der Weißen“ verbringen.

Freiheit für Leonard Peltier!

Kommt am Sonntag, den 6. Februar 2022 von 16 – 17 Uhr vor die US Botschaft in Berlin

Pariser Platz 2, 10117 Berlin, U+S Brandenburger Tor, Bus 100

Free Leonard Peltier, Mumia Abu-Jamal … FREE THEM ALL!

Achtet auf euch und andere – tragt Mund-Nasenschutz und haltet Abstand!

Weitere Infos www.leonardpeltier.de & www.mumia-hoerbuch.de

Heute vor 40 Jahren …

heute #Dec09 #B0912 vor 40 Jahren wurde der afroamerikanische Journalist #Mumia Abu-Jamal von Polizist Daniel Faulkner nieder geschossen und später ohne stichhaltige Beweise für dessen Ermordung angeklagt. Seitdem wird Mumia eine Neuverhandlung sabotiert, er ist bis jetzt in #Haft – #FreeMumia – #FreeThemAll

Video Mitschnitt der Veranstaltung

Dokumentation: Juristische Hintergründe aus Mumia Abu-Jamals Gerichtsverfahren von 1982

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 25. November 2007 unter dem Titel „Mumia Abu-Jamal – 26 Jahre Kampf um Freiheit“ auf de.indymedia.org. Leider ist der ursprüngliche Artikel im Archiv von indymedia inzwischen nicht mehr aufrufbar, so dass wir uns entschieden haben, diesen Artikel der damaligen Mumia-Hörbuchgruppe Berlin in coop mit s7ven hier zu dokumentieren. Zwar haben inzwischen viele weitere juristische Auseinandersetzungen um die Freiheit von Mumia Abu-Jamal stattgefunden. Aber die Tatsachen aus seinem Verfahren von 1982 warten bis heute (Stand November 2021) auf die bereits 2018 angeordnete Neuverhandlung und geben Einblicke in die von COINTELPRO (z.B. 1, 2) geprägte politische Repression in den USA der 1970er und 1980er Jahre.

Mumia Abu-Jamal – 26 Jahre Kampf um Freiheit

Mumia-Hörbuchgruppe Berlin, coop mit s7ven 25.11.2007 18:44 Themen: Antirassismus Medien Repression Soziale Kämpfe Weltweit

ursprünglicher und aktuell nicht mehr abrufbarer Link: http://de.indymedia.org/2007/11/200552.shtml

Free Mumia: Lesung und Updates an Mumia Abu-Jamals 40. (!) Haftjahrestag


Do. 9. Dezember 2021 – 19:30 Uhr – weltweit online

Free Mumia Berlin und Buchladen Schwarze Risse präsentieren:

2022 erscheint eine neue Sammlung von Texten von Mumia Abu-Jamal im Verlag Edition Kettenbruch. In „Die Schrift an der Wand“ skizziert der gefangene Journalist gesellschaftliche Perspektiven, politische Entwicklungen, Widerstand, Geschichte, soziale Veränderungen und Bewegungsdynamiken in den USA und weltweit. Es sind Texte aus vier Jahrzehnten, die fast alle noch nie auf Deutsch erschienen sind.

Anlässlich von Mumias 40. Haftjahrestag wird Jutta Kausch im Voraus Passagen aus dem Buch vorlesen. Außerdem werden wir über die weitergehenden Bemühungen sprechen, den ehemaligen Black Panther endlich zu befreien. Auch wenn in letzter Zeit in Deutschland wenig davon zu hören war, kämpft Mumia nach wie vor auf der juristischen Ebene um eine Aufhebung seines Urteils.

Die Corona-Pandemie hat staatliche Zwangsanstalten wie Abschiebelager und Gefängnisse noch weiter aus dem öffentlichen Bewusstsein gedrängt – sorgen wir dafür, dass sich das ändert! Lassen wir den kämpfenden Gefangenen Mumia Abu-Jamal zu Wort kommen und überlegen, wie wir ihn und andere von hier aus unterstützen können!

Bis alle frei sind – Free Mumia – Free Them All!

Da es pandemiebedingt nicht möglich ist, die Veranstaltung im größeren Rahmen in Präsenz durchzuführen, findet sie online im Livestream statt. Achtet auf aktuelle Ankündigungen bei Free Mumia Berlin und beim Buchladen Schwarze Risse.


Do. 9. Dezember 2021 – 19:30 Uhr